Funktionstraining – Aktiv zu mehr Lebensqualität
Gemeinsam mehr bewegen – seit mehr als 50 Jahren ermutigt die Deutsche Rheuma-Liga, Menschen mit rheumatischen Erkrankungen zu mehr Bewegung. Unsere Erfahrung und Gemeinschaft helfen Betroffenen bei ihrem Weg in ein aktives und bewegtes Leben.
Übersicht
Was ist Funktionstraining?
Beweglichkeit zurückgewinnen, Schmerzen reduzieren, wieder mehr Lebensqualität genießen: Das Funktionstraining der Deutschen Rheuma-Liga ist für Menschen mit Rheuma ein wichtiger Therapiebaustein.
Die ganzheitliche Bewegungstherapie unterstützt Sie bei der Krankheitsbewältigung und der Gestaltung eines aktiven und gesundheitsförderlichen Lebensstils. Im Funktionstraining wird krankheitsspezifisch und alltagsbezogen trainiert. Die Übungen werden in Gruppen entweder als Wassergymnastik oder Trockengymnastik durchgeführt. Funktionstraining erfolgt auf ärztliche Verordnung.
Für wen ist Funktionstraining geeignet?
Funktionstraining ist speziell für Menschen mit einer rheumatischen oder muskuloskelettalen Erkrankung entwickelt worden. Dazu gehören entzündliche und degenerative Erkrankungen der Gelenke und der Wirbelsäule und chronische Schmerzzustände. Das sind zum Beispiel rheumatoide Arthritis, Spondylitis ankylosans (Morbus Bechterew), Psoriasis-Arthritis, Gichtarthritis, Vaskulitiden, Kollagenosen (zum Beispiel systemischer Lupus erythematodes, Sjögren-Syndrom, Sklerodermie), Arthrosen, chronische nichtspezifische Rückenschmerzen, Fibromyalgie und Osteoporose.
Was erwartet mich beim Funktionstraining?
Im Funktionstraining trainieren Sie entsprechend Ihrer individuellen Möglichkeiten Beweglichkeit, Kraft, Koordination und Wahrnehmung.
Übungen zur Schmerzlinderung und -bewältigung, Entspannung, Stressbewältigung und Verbesserung der Stimmung sind Inhalte des Trainings. Sie erfahren, wie Sie Übungen sinnvoll und gesundheitsförderlich ausführen und was Sie selbst zuhause zusätzlich tun können. Es gibt Motivationstipps und sozialen Austausch.
Das Funktionstraining ist ganzheitlich: Es dient dem Aufbau Ihrer Gesundheitskompetenz. Das Funktionstraining unterstützt bei der Krankheitsbewältigung, fördert Lebensqualität und gesellschaftliche Teilhabe und gibt Hilfe zur Selbsthilfe. Die Trainerinnen und Trainer sind bewegungstherapeutisch geschult und kennen sich in besonderem Maße mit rheumatischen Erkrankungen aus. Sie nehmen regelmäßig an Fortbildungen teil.
Wie wird das Funktionstraining organisiert?
Vor Ort organisieren überwiegend Ehrenamtliche der Arbeitsgemeinschaften die Gruppen.
Viele sind selbst betroffen und wissen deshalb aus eigener Erfahrung, wie es ist, mit einer rheumatischen Erkrankung den Alltag zu meistern. Sie finden bei den Arbeitsgemeinschaften auch Anschluss, Beratung und die Möglichkeit zum Erfahrungsaustausch.
Wie kann ich am Funktionstraining teilnehmen?
Sie benötigen eine ärztliche Verordnung, die alle niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte ausstellen können. Funktionstraining ist eine ergänzende Leistung zur Rehabilitation und kein Heilmittel.
Ihre Ärztin oder Ihr Arzt kann daher ohne besondere Vorschriften verordnen. Die Krankenkassen übernehmen in der Regel für 12 bis 24 Monate die Kosten für Ihr Funktionstraining, in besonderen Fällen auch länger. Bevor Sie mit dem Funktionstraining beginnen können, müssen Sie Ihre Verordnung von der Krankenkasse genehmigen lassen.
Mit der genehmigten Verordnung melden Sie sich direkt bei den Ehrenamtlichen in der Arbeitsgemeinschaft oder Selbsthilfegruppe der Rheuma-Liga vor Ort oder in der Geschäftsstelle Ihres Landes- oder Mitgliedsverbandes. Hier erfahren Sie, welche Funktionstrainingsgruppen es in Ihrer Nähe gibt und wo Plätze frei sind.
Was muss im Vordruck ausgefüllt werden?
Funktionstraining wird über das Formular 56 verordnet. Ärztinnen und Ärzte erhalten den Vordruck über ihre üblichen Bestellwege, auch in der Verordnungssoftware ist das Formular hinterlegt.
Ein Muster des Formulars finden Sie hier auf der Internetseite der Kassenärztlichen Bundesvereinigung.
Diagnose: Im Formular Muster 56 muss die Diagnose nach ICD 10 aufgeführt werden, gegebenenfalls mit Nebendiagnosen.
Schädigung der Körperfunktionen/Körperstrukturen: Hier sollten Funktions- und Belastungseinschränkungen beschrieben werden, zum Beispiel Angaben zu vorhandenen Bewegungseinschränkungen oder zu Schmerzen.
Ihre Rheuma-Liga vor Ort
Das Funktionstraining findet in der Regel einmal pro Woche statt. Die Kurse sind fortlaufend und ein Einstieg ist im Allgemeinen jederzeit möglich, sofern Platz vorhanden.
Nach dem bewilligten Zeitraum können Sie auf eigene Kosten weiter am Funktionstraining teilnehmen. Sie erfahren vor Ort, wie hoch der Betrag ist.
Der Zusammenhalt endet nicht am Beckenrand
Seit Beginn der Corona-Pandemie müssen viele Rheumabetroffene auf das Funktionstraining verzichten. Was hat das für Folgen für Betroffene? Was macht das Funktionstraing so wichtig? Marianne Korinth nimmt seit 15 Jahren an der Wassergymnastik teil und erzählt von ihrer Erfahrung.
Publikationen zum Funktionstraining
Was bringt das Funktionstraining? Unser Flyer gibt einen ersten Überblick zum Angebot der Deutschen Rheuma-Liga.
Unser Merkblatt "Verordnung von Funktionstraining" gibt Ärztinnen und Ärzten einen Überblick über das Funktionstraining.